Fahnen und ehrenzeichen

 Präsidentenkette

Entwurf: Prof. Ludwig Schaffrath (Entwurf 2011)

Ausführung: Goldschmied Wolfram Etzel, Linnich

Eine neue Kette für den Präsidenten

Ja, das war wirklich eine böse Überraschung, als unser Präsident der St. Sebastianus Schützen, Heinrich Oidtmann, am 2. Oktober 2010 feststellen musste, dass am helllichten Tage unter anderen wertvollen Gegenständen auch die Präsidentenkette der Gesellschaft aus seiner Wohnung gestohlen worden war.

Aufrufe mit der Bitte um Rückgabe in Presse, Rundfunk und Fernsehen blieben wirkungslos, und bis heutzutage ist auch keine Reaktion auf eine entsprechende Belohnung erfolgt.

Aber der in Alsdorf beheimatete Künstler Prof. Ludwig Schaffrath war durch eine Fernsehsendung auf den Verlust der aus den 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts stammenden Repräsentationskette aufmerksam geworden und setzte sich sogleich mit dem Präsidenten Heinrich Oidtmann telefonisch in Verbindung. Über sechzig Jahre war er mit dem Hause Oidtmann und deren Glasmalereiwerkstätten befreundet und verbunden. Deshalb bot er auch an, eine neue Kette kostenlos zu entwerfen. Dazu musste allerdings auch der Vorstand sein Plazet geben, damit Prof. Schaffrath einen Entwurf anfertigen konnte, den er mit Goldschmiedemeister Wolfram Etzel besprach. Daraufhin konnte dieser die Kosten berechnen: 6.264,00 Euro.

Entwurf und Kosten wurden dem Vorstand vermittelt, und die Herstellung einer neuen Präsidentenkette wurde beschlossen.

Der Künstler Schaffrath sollte anderntags unterrichtet werden, doch an diesem Tag verstarb er nach langem Leiden.

Aber Wolfram Etzel fertigte im Sinne des Verstorbenen und nach dessen Vorgaben und Entwürfen in wochenlanger Handarbeit ein Kleinod an, für das ca. 700 Gramm Silber benötigt wurden.

Die eigentliche „Kette“ besteht aus mehreren flach-kompakten Pfeilen, die durch Ringe (quasi als Scharniere) verbunden sind und symbolhaft für die Pfeile gelten, durch die der Schutzpatron der Schützen, der heilige Sebastian, getötet werden sollte.

Ein mächtiger silberner Kreisring – durch das Schwarz der Uniform hervorgehoben – könnte die Erde symbolisieren, die sich nach oben (zum Himmel hin) öffnet.

Wie weit emporgestreckte flehende Arme ist auch auf die obere Hälfte ein halber Ringkranz gelegt, der das Flehen eines Betenden, eines Bittenden, eines Gekreuzigten sinnbildlich erahnen lassen könnte. Auffallend ist allerdings der von rechts nach links quer über den Silberring befestigte goldene Pfeil mit der zweifachen Tangentialfiederung.

Natürlich könnte man für die ganze Kette und ihre Details verschiedene Deutungen wagen: z.B. der große Pfeil, der die Richtung angibt, bzw., der für den Präsidenten steht, der von den kleinen Pfeilen – den Mitgliedern – getragen und unterstützt wird.

Auf der Rückseite werden Namen und Amtszeiten der Präsidenten eingetragen. Seitlich des Pfeils befinden sich noch Gravuren: Entwurf Prof. Ludwig Schaffrath, Ausführung Goldschmiedemeister Wolfram Etzel 2011.

Ja, und jetzt bliebe noch zu erwähnen, dass die Kosten für die Kette durch kleine und größere Spenden beglichen werden konnten.

Alfred Breuer